Montag, 24. September 2012

Das Ringen nach..


LUFT. Nachdem ich knapp zwanzig Minuten an der Haltestelle stand, und jedes Mal wenn die Marschrutka Nummer 100 kam ordentlich den Arm raus gehalten habe, aber dank Überfüllung nicht mitgenommen wurde, hätte ich mir schon denken können, wie es weiter geht. Als ich dann doch endlich einen Platz ergattern konnte und wir zur nächsten Haltestelle fuhren, kamen bereits knapp 10 Leute auf den Minibus zu gerannt.
Und wenn ich Minibus sage, dann meine ich auch einen mini Bus. Die gängigen Marschrutkas sind mit einem VW Bus aus den 50ern zu vergleichen. Mit ihren meist 12 Plätzen sind sie optimistisch eingerichtet, da es bei einer durchschnitts- Oma dann mit zwei Plätzen schon etwas knapp werden kann. Das soll nicht so negativ klingen, diese Omas sind wundervoll, aber eben oft etwas breiter gebaut. Hier gelang also auch mein Bus heute an seine Grenzen, da wir sowieso nur noch einen regulären Platz hatten und die zehn Leute kurz davor waren sich die Köpfe um den Platz einzuschlagen. Irgendwie haben es aber doch noch ganze vier Leute geschafft sich in den Bus zu zwängen, bevor dieser wieder weiter fuhr. Unter anderem auch eine wirklich schwere Babuschka.
Sie hatte sich nicht mehr halten können und direkt auf meinem Schoß niedergelassen. Mir ist darauf hin erst mal ordentlich die Luft weggeblieben. Zu meinem Glück standen wir dann auch noch gefühlte 2 Stunden im Stau. Dass ich meine Beine noch bewegen konnte hat mich wirklich verwundert als endlich die Leute die mir gegenübersaßen realisiert haben, dass noch Jemand unter der netten Babuschka sitzt, sind sie auch freundlicher Weise zusammengerutscht.
Inzwischen bin ich aber dann doch noch lebend zu Hause angekommen.

Eine Frage die ich aus Deutschland oft zu hören bekomme, ist warum ich mich doch so wohl fühle hier. Ich habe schon vorher in meinem Blog versucht auf diese Frage eine Antwort zu bekommen. In vielerlei Hinsicht betrachte ich mein Leben in Deutschland gerade aus Distanz und kann über einiges Nachdenken. Und spannenderweise bin ich hier so frei zu tun, was ich will. Ich schäme mich für nichts, weil das Land und die Leute auf der Straße einfach irgendwie anders funktionieren. Man kann deutscher sein, als in Deutschland, so wie meine Gastmutter es passend formuliert hat. Woran das liegt, kann ich noch nicht genau formulieren. Sicherlich auch deswegen, weil die Leute einen hier nicht Verurteilen, oder wenn doch man genug Distanz hat.
Ein Fremder in einem Land zu sein hat durchaus seine Vorurteile. Gerade, weil kaum jemand Deutschland wirklich kennt, werden viele Dinge nicht persönlich genommen, sondern mit dem Gedanken „ das macht man vermutlich in Deutschland so“ einfach akzeptiert.
Wenn ich also meine mich auf den Boden zu legen, dann macht man das halt inDeutschland so.

Ansonsten fällt mir auf das Ich durch meinen, nur begrenzten Aufenthalt weniger den Anspruch habe allen Gefallen zu müssen. Wenn ich jemandem nicht in den Kram passe, dann kann mir das egal sein, ich bin ja sowieso in 10 Monaten wieder weg. Dadurch fällt mir eine ziemliche Last von den Schultern. Wobei mir schon auch bewusst ist, dass ich für diese Last selbst verantwortlich bin.

Rita hat sich ein neues Sportgerät gekauft;)



Auf der runden Platte kann man drauf stehen und ordentlich die Hüften Schwingen. Der Hoola-Hoop ist aus Metall und tut ordentlich weh, wenn er auf den Fuß fällt. Ich spreche aus Erfahrung.

Heute hat mir zum ersten Mal hier richtig das Herz geblutet, bei dem Anblick eines kleinen Welpen, der sich ständig irgendwelche Leute ausgesucht hat, denen er hinterher gerannt ist. So eifrig und doch total allein gelassen. Es war furchtbar zu wissen, dass ihn vermutlich niemand mitnehmen wird, genau so wenig, wie ich es kann.
Ritas Neffe hat eine starke Tierhaarallergie und sogar mit den Hundehaaren der Gastfamilienhündin Sanka, hat er zu kämpfen weil ich die ja auch irgendwie immer mit hier herbringe.

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