Heute hatte ich zum ersten Mal, hier in
Ulan- Ude, Russischunterricht.
Es war enttäuschend, wie wenig ich
wirklich in den fünf Jahren Russischunterricht in der Schule gelernt
habe. Meine Russischlehrerin, Jana ist sehr nett. Außerhalb des
Unterrichts,, können wir uns über Gott und die Welt unterhalten.
Sie spricht sehr gut deutsch und sie hat meinen positiven ersten
Eindruck durch und durch bestätigt.
Mit einer der beiden Studentinnen
(Olja), mit denen ich mich vor ein paar Tagen getroffen habe, war ich
gestern noch mal in der Stadt. Sie ist supernett, lustig und wir
haben uns sehr gut verstanden. Jetzt haben wir schon regelmäßig
SMS-Kontakt.
Während ich diese letzten 8 Zeilen
geschrieben habe, war ich mehrfach kurz davor, Euch Jana und Olja,
als meine Freundinnen vorzustellen. Allerdings habe ich in den
letzten Jahren diesbezüglich einiges gelernt. Ich hatte immer
wahnsinnig viele Kontakte und habe die Meisten auch als Freunde
bezeichnet. Welche Freundschaften aber wirklich beständig sind, habe
ich vor allem in den letzten Wochen, vor meiner Abreise festgestellt.
Deswegen werde ich es dieses Mal besser
machen, abwarten und meine Freunde gezielter benennen.
Allerdings habe ich mich auch gefragt,
woran es liegt, dass ich mich so schwer tue, wirklich enge
Freundschaften einzugehen. Ein Punkt, um den ich dabei nicht herum
kam, war mein nicht besonders großes Selbstvertrauen. Während ich
also mich selber nicht 100% akzeptieren konnte, viel es mir schwer
alle Anderen einfach so anzunehmen, wie sie sind. Außerdem hing
damit auch die Angst zusammen nicht genug Anerkennung und
Aufmerksamkeit von „wenigen“ zu bekommen.
Im Nachhinein stelle ich mir natürlich
die Frage, warum ich das nötig habe?! - Nicht, weil ich mich für
etwas Besonderes halte, sondern viel mehr, weil ich der Meinung bin
das alle Menschen wertvoll sind. Bisher, hatte ich mich allerdings
dieser Regel immer ausgeschlossen.
Hierzu ein Zitat das mich wieder auf
den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat:
„Jeder Mensch ist ein Bergwerk, reich
an Edelsteinen von unschätzbarem Wert. Nur die Erziehung kann
bewirken, dass er seine Schätze enthüllt und die Menschheit daraus
Nutzen zu ziehen vermag.“
(Bahá'u'lláh)
(Bahá'u'lláh)
Hinter diesem Zitat verbirgt sich
allerdings nicht nur der Wert jedes Einzelnen, sondern auch seine
Bedeutung für die Gesellschaft.
Daraufhin habe ich mir überlegt, wie
ich in Zukunft auch anderen Menschen etwas Gutes tun kann.
Das fängt natürlich schon damit an,
dass ich meinen Müll, statt auf den Boden in den dafür vorgesehenen
Mülleimer werfe. Aber um ein bisschen größer zu denken, ist mir
immer bewusster geworden, wie wichtig für mich dieser Gedanke auch
im Bezug auf meine Berufswahl ist.
Wie meine Freunde und die regelmäßigen
Leser meines Blogs inzwischen wissen sollten, bin ich Bahai, für
alle Anderen: www.wikipedia.org ;)
Hier in Ulan- Ude gibt es auch eine
kleine Gemeinde, mit der ich in den letzten zwei Wochen aussichtslos
versucht habe Kontakt auf zu nehmen. Dann gestern habe ich Antwort
auf eine E-Mail bekommen und werde am Samstag auf die Gemeinde
treffen. Ich freue mich sehr darüber, 8000 Km von zu Hause auf
Menschen zu treffen, die ähnlich oder genau so eingestellt sind wie
ich. Es wird sicherlich eine spannende Erfahrung und ich werde mich
gespannt auf die Suche nach Ähnlichkeiten und Unterschieden machen.
Vor zwei Tagen habe ich direkt vor
unserem Haus einen kleinen Hundewelpen entdeckt. Die Tatsache, dass
dieses kleine „Baby“ kein Zuhause hat, fand ich zunächst
wirklich sehr traurig, allerdings musste ich relativ schnell
erkennen, dass ich daran nichts ändern kann. Anschließend habe ich
ihm etwas zu Fressen gekauft, in der Hoffnung ihm wenigstens für den Moment zu
helfen.
Und gestern sah ich dann einen älteren
Mann, der ihm ebenfalls etwas zu Fressen gab. Scheinbar nimmt sich
immer jemand den Hunden an, auch wenn sie nur selten wirklich
aufgenommen werden.
So und nun zu den oberflächlichen
Dingen, des Lebens!
Heute habe ich meine Wäsche, typisch
Russisch, mit der Hand gewaschen. Trotzdem Rita eigentlich eine
Waschmaschine hat :D !
Anschließend habe ich Rita eine
Tomatensuppe gekocht, weil sie Tomaten so sehr liebt.
Die Erklärung zu dem Titel dieses Posts: Anna German ist eine Russlanddeutsche, die in Russland durch ihren Gesang bekannt wurde. Ihr Leben wurde verfilmt und wird im Moment als Mehrteiler im Fernsehen gezeigt und ist Ritas täglicher Höhepunkt! Gestern haben wir zusammen vor dem Fernseher noch Sport gemacht! Rita hat fleißig den Hula-Hoop-Reifen um ihre Hüfte kreisen lassen und ich habe Spagat geübt, etc.! Es war wirklich wunderbar und um das heute nicht zu verpassen muss ich um 22.30 Uhr vor dem Fernseher sitzen!
Was Morgen auf mich zu kommt?!
Erst mal fahre ich zu meiner Familie,
und alles andere wird sich dann ergeben.
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