Sonntag, 16. September 2012

Der Sprung ins kalte Wasser


Mit dem Antritt dieser Reise habe ich, wie schon in den letzten Blogeinträgen erwähnt, mir sehr viele Veränderungen vorgenommen. Und ich bekam schon im Moskauer Flughafen einen kleinen Vorgeschmack, von dem was auf mich zukommen würde, in Form von Kultur, Sprache und Lebensweise. Was aber dann im Vergangenen, übrigens wahnsinnig schnell vergangenen letzten Monat alles passiert ist hätte ich mir nie erdenken können.



Und so kam es, dass ich gestern tatsächlich innerhalb von ein paar Sekunden und ohne das übliche gezicke einfach in den, auf gut Deutsch „arsch- kalten“ Baikal- See gerannt bin.








Der Ehrlichkeit wegen sollte ich sagen, dass meine Gastmama aus Zeitgründen nicht mehr Bilder machen konnte! Es war wirklich frisch..!

Meine Haare mit einem Eimer heißem Wasser gewaschen habe.


Und draußen auf die „ Toilette“ gehe.

Und das alles ohne Probleme.

Es war von vorne herein klar, dass ich mich auf ein anderes Leben einstellen können muss. Und auch vor einigen Jahren, als ich das erste Mal in Russland war hatte ich schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Aber natürlich erlebt man alles immer noch mal anders in dem Moment, in dem man damit konfrontiert wird.
Glücklicher weise macht es mir wirklich spaß (für begrenzte Zeit) mal dem Materialismus der Stadt zu entfliehen und mich für die Schönheit der Natur auf dem Land zu öffnen.



Nebenbei, hat das Pinkeln im Freien Nachts den Vorteil, dass man den wunderschönsten Sternenhimmel überhaupt genießen kann.
Ich denke viel über die letzten, aber auch über die kommenden Jahre nach.
Versuche mir darüber im Klaren zu sein, was ich mir vom Leben erwarte, in welche Richtung ich beruflich gehen will, aber auch was ich von mir erwarte und erwarten kann.

Während meine Schulzeit hatte ich oft das Problem, dass ich nicht wirklich wusste, wie ich lernen muss um die Noten zu erreichen, die mir vorschwebten. Ich hatte wahnsinnig hohe Ansprüche an mich selbst, denen ich aber in keiner Form gerecht werden konnte. Nicht, dass ich grundsätzlich dazu nicht in der Lage gewesen wäre.
Das hat über kurz oder lang dazu geführt, dass ich nicht nur an meiner Lerntechnik, sondern an mir gezweifelt habe.

Im Zuge meines Russischunterrichts habe ich mir jetzt vorgenommen am Ende vom Jahr eine Prüfung in Russisch abzulegen. Es gibt in diesem Fall verschiedene „Schwierigkeitsgrade“.
A1,A2,B1,B2 und C1,C2. In Deutschland muss man, um an einer Universität zugelassen zu werden C1 haben in Russland „genügt“ in diesem Fall schon B1. Wie mir aber meine Russischlehrerin- Jana erklärte ist der russische Test deutlich schwerer und nicht mit dem deutschen B1, sondern C1 zu vergleichen. Zu Beginn des Unterrichts hatte ich mir allerdings B1 als Ziel gesteckt.
Wie realistisch das ist, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Interessant ist aber, dass ich wirklich gerne Russisch lerne und das vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben.

Hier auf dem Land habe ich innerhalb von zwei Tagen ein Buch gelesen, es war nicht sonderlich dick, aber ich habe die Minuten für mich sehr genossen. Die beiden Kleinen sind etwas am kränkeln und deswegen nicht unbedingt top fit. Genau wie ich, gehört vor allem die ältere der Beiden zu den etwas weinerlichen Menschen, jetzt wo sie krank ist. Deswegen möchte ich diese Chance kurz nutzen um zu sagen- Liebe Mama, lieber Papa es tut mir so leid, dass ich wahnsinnig anstrengend bin, wenn ich krank bin! Ich versuche das in Zukunft anders zu handhaben.

Da ich noch nie vorher mit einem anderen kranken Menschen konfrontiert war, fällt mir erst jetzt auf, wie viel Geduld und Einfühlungsvermögen das verlangt.
Da man von außen, bei einer Grippe höchstens den Schnupfen und das Fieber wahr nimmt und somit die meisten Symptome nur dem Kranken selbst bewusst sind ist es wirklich schwer sich dem so anzunehmen.
Ich denke, dass diese Erfahrung für mich auch sehr wichtig war. Gerade deswegen, weil ich selbst bei Krankheit am liebsten vorgelesen bekomme.

Ansonsten ging es heute zurück nach Hause und zu Rita. 



Ich habe sie schon etwas vermisst. Hier war dann alles wie immer-Noch immer kein eigenes Internet!









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