Mit dem Antritt dieser Reise habe ich,
wie schon in den letzten Blogeinträgen erwähnt, mir sehr viele
Veränderungen vorgenommen. Und ich bekam schon im Moskauer Flughafen
einen kleinen Vorgeschmack, von dem was auf mich zukommen würde, in
Form von Kultur, Sprache und Lebensweise. Was aber dann im
Vergangenen, übrigens wahnsinnig schnell vergangenen letzten Monat
alles passiert ist hätte ich mir nie erdenken können.
Und so kam
es, dass ich gestern tatsächlich innerhalb von ein paar Sekunden und
ohne das übliche gezicke einfach in den, auf gut Deutsch „arsch- kalten“ Baikal- See gerannt bin.
Der Ehrlichkeit wegen sollte ich sagen, dass meine Gastmama aus Zeitgründen nicht mehr Bilder machen konnte! Es war wirklich frisch..!
Meine Haare mit einem Eimer heißem
Wasser gewaschen habe.
Und draußen auf die „ Toilette“
gehe.
Und das alles ohne Probleme.
Es war von vorne herein klar, dass ich
mich auf ein anderes Leben einstellen können muss. Und auch vor
einigen Jahren, als ich das erste Mal in Russland war hatte ich schon
ähnliche Erfahrungen gemacht. Aber natürlich erlebt man alles immer
noch mal anders in dem Moment, in dem man damit konfrontiert wird.
Glücklicher weise macht es mir
wirklich spaß (für begrenzte Zeit) mal dem Materialismus der Stadt
zu entfliehen und mich für die Schönheit der Natur auf dem Land zu
öffnen.
Nebenbei, hat das Pinkeln im Freien
Nachts den Vorteil, dass man den wunderschönsten Sternenhimmel
überhaupt genießen kann.
Ich denke viel über die letzten, aber
auch über die kommenden Jahre nach.
Versuche mir darüber im Klaren zu
sein, was ich mir vom Leben erwarte, in welche Richtung ich beruflich
gehen will, aber auch was ich von mir erwarte und erwarten kann.
Während meine Schulzeit hatte ich oft
das Problem, dass ich nicht wirklich wusste, wie ich lernen muss um
die Noten zu erreichen, die mir vorschwebten. Ich hatte wahnsinnig
hohe Ansprüche an mich selbst, denen ich aber in keiner Form gerecht
werden konnte. Nicht, dass ich grundsätzlich dazu nicht in der Lage
gewesen wäre.
Das hat über kurz oder lang dazu
geführt, dass ich nicht nur an meiner Lerntechnik, sondern an mir
gezweifelt habe.
Im Zuge meines Russischunterrichts habe
ich mir jetzt vorgenommen am Ende vom Jahr eine Prüfung in Russisch
abzulegen. Es gibt in diesem Fall verschiedene „Schwierigkeitsgrade“.
A1,A2,B1,B2 und C1,C2. In Deutschland
muss man, um an einer Universität zugelassen zu werden C1 haben in
Russland „genügt“ in diesem Fall schon B1. Wie mir aber meine
Russischlehrerin- Jana erklärte ist der russische Test deutlich
schwerer und nicht mit dem deutschen B1, sondern C1 zu vergleichen.
Zu Beginn des Unterrichts hatte ich mir allerdings B1 als Ziel
gesteckt.
Wie realistisch das ist, wird sich in
den nächsten Wochen herausstellen. Interessant ist aber, dass ich
wirklich gerne Russisch lerne und das vermutlich zum ersten Mal in
meinem Leben.
Hier auf dem Land habe ich innerhalb
von zwei Tagen ein Buch gelesen, es war nicht sonderlich dick, aber
ich habe die Minuten für mich sehr genossen. Die beiden Kleinen sind
etwas am kränkeln und deswegen nicht unbedingt top fit. Genau wie
ich, gehört vor allem die ältere der Beiden zu den etwas
weinerlichen Menschen, jetzt wo sie krank ist. Deswegen möchte ich
diese Chance kurz nutzen um zu sagen- Liebe Mama, lieber Papa es tut
mir so leid, dass ich wahnsinnig anstrengend bin, wenn ich krank bin!
Ich versuche das in Zukunft anders zu handhaben.
Da ich noch nie vorher mit einem
anderen kranken Menschen konfrontiert war, fällt mir erst jetzt auf,
wie viel Geduld und Einfühlungsvermögen das verlangt.
Da man von außen, bei einer Grippe
höchstens den Schnupfen und das Fieber wahr nimmt und somit die
meisten Symptome nur dem Kranken selbst bewusst sind ist es wirklich
schwer sich dem so anzunehmen.
Ich denke, dass diese Erfahrung für
mich auch sehr wichtig war. Gerade deswegen, weil ich selbst bei
Krankheit am liebsten vorgelesen bekomme.
Ansonsten ging es heute zurück nach
Hause und zu Rita.
Ich habe sie schon etwas vermisst. Hier war dann
alles wie immer-Noch immer kein eigenes Internet!
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