Dienstag, 28. August 2012

Gedankengänge


Um mehr über das russische „way-of-life“ zu erfahren ist Marschrutka ( Autobus) fahren der Weg zum Ziel. Warum?- Hier spielt sich alles ab! Vom arbeitslosen Arbeiter bis zum Akademiker ist hier alles vertreten. Es ist ein Stück russische Kultur.

Früher waren Gebäude, Marschrutka, Busse usw. alle Staatseigentum. Mittlerweile ist alles überwiegend Privateigentum. Die Menschen besitzen Wohnungen und eigene Autos. Diese zunehmende Privatisierung hat auch im Verhalten der Russen einiges verändert, das sagen zumindest meine Familienmitglieder hier.
Wo zuvor rücksichtslos Abfall verteilt wurde gibt es heute stets einen Besitzer, dem es eben nicht egal ist ob man in seinem Autobus Müll hinterlässt oder ob in seinem Haus ein Obdachloser schläft.

In deutschen Toiletten findet man zunehmend Schilder, auf denen Beispielsweise „Verlasse diesen Ort so, wie du ihn vorfinden möchtest!“ steht.
Dieses Denken ist noch nicht so üblich. Rücksichtsvolles Verhalten wird allerdings auch von einigen Russen, die ich in den letzten Tagen kennen gelernt habe, vermisst.


Warum ich unter einem Kulturschock leide?

Dass viele Russen viel Wodka trinken ist kein Geheimnis, dass aber in jedem (und es gibt sehr, sehr viele) Hof Menschen sitzten und sich betrinken, wäre in Deutschland unvorstellbar!
Es ist keine Seltenheit, dass man sieht wie Eltern ihre Kinder schlagen.  Eine Ohrfeige oder drei Schläge auf den Hintern gehören hier zur guten Erziehung. Zunehmend erlebe ich Dinge, bei denen ich nur noch die Hände vor die Augen halten will.

Mein persönlicher Tipp gegen Heimweh, ist regelmäßiges Skypen mit Familie oder Freunden.
Heute zum Beispiel hätte ich nicht schlafen können, ohne meine Eltern zu sehen, so schlecht ging es mir. Aber jetzt habe ich sogar noch die Ruhe diesen Eintrag zu verfassen.

Internet habe ich nur in Ritas Zimmer, oder bei meiner Familie. Da wir hier allerdings sieben Stunden voraus sind (nur im Bezug auf die Tageszeit) ist es bei mir bereits nach zehn.

Mein Alltag ist anstrengend. Die Zeit mit den Kindern genieße ich zwar, aber fordert mich sehr! Von heute auf morgen so viel Verantwortung zu haben ist nicht ohne, aber eine spannende Erfahrung. Meine engen Freunde werden wissen, dass ich mir immer Kinder gewünscht habe, aber zunehmend wird mir bewusst dass es sinnvoll ist, damit noch einige Jahre zu warten! Denn hier erlebe ich live mit, was es bedeutet Mutter zu sein.

Bevor ich diese Reise angetreten habe, hätte ich nicht sagen können ob ich mal hier bleibe.
Zunehmend merke ich, was ich mir auch in Zukunft wünsche, ich wünsche mir für meine Kinder eine andere Schulausbildung, als die Russische und ein sicheres Wohn-Umfeld. 


Ich bin davon überzeugt, dass Russland in den nächsten Jahren sich stark verändern wird. Viele Dinge kommen langsam ins Rollen. Hier ein Beispiel:

Meine Gastmutter hat mir vor ein paar Tagen erzählt, dass Bier lange nicht zu Alkoholischen Getränken gezählt wurde und überall frei verkäuflich war. Erst seit kurzem gibt es ein Gesetz, dass den Verkauf einschränkt.

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